Was steckt hinter dem Labubu-Hype? Geschichte, Sammlerfieber & Deutschland-Trend

Kennst du das noch? Dieses Kribbeln, wenn du als Kind ein Überraschungsei aufgerissen hast – und die große Frage: „Habe ich die Figur, die mir noch fehlt?“ Oder später, wenn du in der Schule Panini-Sticker getauscht hast: „Hast du den Torwart schon doppelt?“ Genau dieses Gefühl, dieser Mix aus Spannung, Sammeltrieb und Gruppendruck, lebt heute in neuer Verpackung weiter. Nur heißt die Überraschung jetzt nicht mehr Schoko-Ei oder Fußballheft, sondern Labubu. Und der Effekt ist derselbe: ein Hype, der Erwachsene plötzlich wieder wie Kinder über kleine Plastikfiguren diskutieren lässt.
Vom Hasenzahn zur Weltkarriere
Fangen wir mit der Hauptfigur an: Labubu. Er stammt aus der Feder des Hongkonger Künstlers Kasing Lung und ist Teil einer ganzen Truppe namens „The Monsters“. Doch während die anderen Charaktere eher als Sidekicks durchs Sammleruniversum hopsen, ist Labubu zum Star geworden. Warum? Der mischt die Bühne auf. Mit Vampir-Hasenzähnen, Glubschaugen und einem Blick, der irgendwo zwischen süß und „gleich wird’s frech“ liegt – unvergesslich.
Aber seien wir ehrlich: Ein schräges Design allein macht noch keinen Hype. Es braucht ein System, das das Feuer immer wieder neu entfacht. Und hier kommt POP MART ins Spiel. Das chinesische Unternehmen hat das Prinzip der Blind Box perfektioniert – ein modernes Überraschungsei für Erwachsene. Du kaufst eine Box, aber weißt erst beim Öffnen, welche Figur drin ist. Jackpot oder Enttäuschung? Dieses Spiel mit der Neugier hat schon bei Ü-Eiern funktioniert. Heute heißt es nur anders: „Unboxing“.
Das Prinzip „Knappheit“ – alter Trick, neu gespielt
Ein weiterer Grund, warum der Hype funktioniert, ist die künstliche Verknappung. Drops sind limitiert, Restocks kommen unregelmäßig, und manche Editionen sind so rar, dass sie sofort weiterverkauft werden. Wer schon mal versucht hat, ein Paar limitierte Sneaker zu ergattern, kennt das Prinzip. Es geht nicht mehr nur um das Produkt, sondern um die Jagd.
Und je schwieriger es wird, etwas zu bekommen, desto mehr wollen wir es haben. Panini hat uns das in den 90ern beigebracht – das letzte fehlende Stickerchen war immer das seltenste. Heute heißt das: „Chase Figur“. Gleiche Mechanik, neuer Name.
Community statt Einzelkämpfer
Aber Labubu ist nicht nur ein Spielzeug. Der Hype lebt von seiner Community. In Facebook-Gruppen und Telegram-Chats werden Figuren getauscht, Tipps weitergegeben und nächste Restocks geteilt. Es ist das digitale Äquivalent zum Pausenhoftausch von damals – nur eben mit Erwachsenen, die zwischen zwei Meetings schnell mal ein Foto posten: „Brauche die pinke Edition, biete die Glitzer-Version!“
Das erklärt auch, warum der Hype so stabil bleibt. Es geht nicht nur um den Besitz, sondern um das Dazugehören. Ein bisschen wie beim Sammeln von Funko Pops oder den guten alten Überraschungsei-Figuren: Die eigentliche Magie entsteht im Austausch.
Warum wir uns so gerne wieder „hypen“ lassen – die Psychologie hinter Labubu
Das Ganze ist psychologisch clever gestrickt. Wir Menschen lieben kleine Belohnungen. Schon ein simpler Dopamin-Kick reicht, und wir fühlen uns kurz wie im Lotto gewonnen. Genau das liefert jede Blind Box: einen kleinen Nervenkitzel, ob man das bekommt, was man sich erhofft. Und wenn nicht? Dann eben noch eine Box.
Kommt dir bekannt vor? Pokémon-Karten hatten denselben Mechanismus. Eine ganze Generation erinnert sich noch an das Gefühl, einen Glurak zu ziehen – oder eben nicht. Auch Sneakerheads kennen das: stundenlanges Warten vor einem Online-Drop, nur um dann die falsche Größe zu erwischen. Der Unterschied? Bei Labubu läuft’s ähnlich – nur dass hier jede Figur passt. Bloß die richtige zu bekommen, ist die Kunst.
So erklärt sich auch, warum Erwachsene mit Karriere, Kindern und Kredit plötzlich wieder wie Teenager Tauschlisten führen. Der Hype erlaubt es, kurz aus dem Alltag auszubrechen – und das ganz ohne Schokolade oder Fußball-WM.
Von Asien nach Berlin – Labubu landet in Deutschland
Während POP MART in China längst eine feste Größe war, begann der deutsche Hype eher still. Einzelne Figuren tauchten bei Sammlern auf, die sich die Stücke aus Asien besorgten. Doch dann kam der Berliner POP MART Store – und mit ihm der erste Ort, an dem man Labubu live sehen, anfassen und natürlich kaufen konnte.
Seitdem kennt der Hype hierzulande nur eine Richtung: nach oben. TikTok-Clips mit Hashtags wie #LabubuDeutschland erreichen Millionen Views. Influencer:innen filmen sich beim Unboxing und regen damit die nächste Welle an. Und plötzlich haben auch Menschen, die eigentlich „nur mal gucken“ wollten, ein ganzes Regal voller Monster.

Deutschland im Labubu-Fieber
Vom Geheimtipp zum Investment: Der Labubu-Markt in Deutschland explodiert. Restocks sind schneller weg als Festival-Tickets, Chase-Figuren teurer als ein Wochenendtrip, und TikTok zeigt mehr Labubu-Boxen als Rezepte für Pasta-Chips. Selbst wer noch nie eine Figur gesehen hat, kennt den Namen. Spätestens hier wird klar: Labubu ist nicht Nische, sondern Zeitgeist.
Chancen und Risiken – was bleibt nach dem Hype?
Ein Hype kann berauschend sein. Er verbindet, macht Spaß, bringt Spannung in den Alltag. Aber er hat auch seine Schattenseiten. Preise steigen, Fakes tauchen auf, und nicht selten verlieren Sammler den Überblick. Wer sich noch an die Beanie Babies der 90er erinnert, weiß, dass jeder Hype irgendwann abflauen kann.
Die Frage ist: Was bleibt? Bei Labubu könnte es die Kunst sein. Denn anders als bei vielen kurzlebigen Sammeltrends steckt hier eine klare Handschrift dahinter. Kasing Lung ist kein Marketingprodukt, sondern ein Künstler mit eigener Vision. Vielleicht ist das der Grund, warum der Hype länger trägt als manch anderer Trend.
Fazit
Labubu ist mehr als nur eine Figur. Er ist ein Spiegel dafür, wie wir Menschen funktionieren: Wir lieben Überraschung, wir lieben Knappheit, wir lieben das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Von Hongkong bis Berlin hat Labubu eine Geschichte geschrieben, die sich nahtlos in die Tradition großer Sammeltrends einreiht – von Panini über Pokémon bis Sneaker.
Der Hype lebt von schnellen Emotionen – und genau deshalb passt er so gut in unsere digitale Welt. Ob er bleibt oder irgendwann von der nächsten Überraschung abgelöst wird, wird sich zeigen. Aber eines ist sicher: Wer einmal im Labubu-Strudel steckt, erinnert sich an das gleiche Kribbeln wie damals beim Panini-Tütchen.
FAQ zum Labubu-Hype
- Was kostet eine Labubu-Blind-Box?
- Der UVP liegt bei etwa 15–20 € pro Box in Deutschland. Auf dem Zweitmarkt können gehypte Figuren deutlich mehr kosten.
- Wer hat Labubu erfunden?
- Labubu wurde vom Hongkonger Künstler Kasing Lung entworfen und von POP MART vertrieben.
- Warum ist Labubu in Deutschland so beliebt?
- Knappheit, Blind-Box-Spannung, Social-Media-Hype und eine wachsende Sammler-Community machen die Figur hierzulande zum Trend.
- Wie erkenne ich seltene Labubu-Figuren?
- Seltene Editionen sind oft limitierte Kollaborationen oder Figuren mit speziellen Farbvarianten. Mehr dazu findest du in unserer Serien-Übersicht.
⚖️ „Labubu“ ist eine geschützte Marke von Kasing Lung / Pop Mart. YoCo Lifestyle steht in keiner Verbindung zu den Rechteinhabern. Verwendung ausschließlich zu redaktionellen Zwecken.