Ohne Carbon, aber mit Dynamik!

Der Adidas Boston 12 im Marathontest

1. Marathonlaufen ohne Carbon – und was der Boston 12 damit zu tun hat

Es gibt Laufschuhe, die einfach da sind. Und es gibt Schuhe, auf die man sich schon im Büro freut. Solche Schuhe machen den besonderen Schwung aus, der aus einem naja ich gehe heute noch laufen Moment einen – ich scharre bereits beim Nachmittagskaffee ungeduldig in den Büro-Hacken – Moment macht.

Adidas Adizero Boston 12 ist so einer. Schon beim ersten Anziehen hatte ich dieses Kribbeln: „Das könnte etwas werden mit uns beiden.“ Ein Trainingsschuh mit Rennpotenzial, der für ambitionierte Hobbyläufer:innen gemacht ist, die mehr als nur „ihre Runden drehen“ wollen.

Marathonlaufschuhe ohne Carbon sind für viele ambitionierte Läufer:innen die gesündere und langfristig nachhaltigere Wahl. Als reifere Hobby-Langstreckensportlerin habe ich die Belastungsfähigkeit meines Bewegungsapparates über die Jahre ausgiebig auf die Probe gestellt. Heißt, es haben sich kleine Belastungsbeschwerden eingeschlichen. Ich mache deshalb bewusst einen Bogen um Carbonplatten, weil ich auf Langfrist Spaß am Fortschritt und der Bewegung haben will.

Mit diesem Test will ich euch zeigen, was auch ohne Platte möglich ist. In diesem Adidas Boston 12 Test teile ich meine Erfahrungen als Langstreckenläuferin und habe den Schuh in seiner natürlichen Umgebung unter die Lupe genommen: auf der Straße, im mittleren Streckenbereich und im Rennen.

Der Fokus liegt auf der Performance im Training und Wettkampf, dem Preis-Leistungs-Verhältnis – und wie sich der Boston 12 gegenüber zwei ernsthaften Konkurrenten schlägt: dem Saucony Endorphin Speed 4 und dem Asics Novablast 5.

2. Ein Schuh mit Ambition – Design & Verarbeitung im Alltagstest

Hand aufs Herz – gerade beim Laufen auf der Straße läuft bei mir die Optik auch mit. Schon beim Auspacken merkt man: Das ist kein 08/15-Trainingsschuh. Der Adidas Boston 12 sieht nicht nur schnell, sondern auch chic aus. Das Mesh-Obermaterial wirkt hochwertig, die Verarbeitung ist sauber. Die Fersenkappe ist verstärkt, aber nicht hart. Alles ist auf Vortrieb ausgelegt.

Angezogen fühlt sich der Schuh angenehm sportlich an. Nicht zu eng, aber formstabil. Besonders fällt die großzügig geschnittene Zehenbox auf – ein Pluspunkt für längere Einheiten. Ich habe durchschnittlich breite Füße, aber ab Kilometer 20 schätze ich den zusätzlichen Platz für ein wohliges: „Wollen wir die Woche noch mal?“ Gefühl.

Tipp: Wer sehr schmale Füße hat, sollte den Schuh zu Hause zum Testen eintragen. So kann man ideal einschätzen, ob die Zusammenarbeit draußen funktionieren wird.

3. Energy Rods & Lightstrike: Technik eines modernen Carbon-Alternativs

  • Zwischensohle: Kombination aus Lightstrike Pro (Vorfuß) und Lightstrike 2.0 (Ferse). Ergebnis: Reaktiv, aber nicht zu weich.
  • Energy Rods 2.0: Glasfaserverstärkte Elemente unter dem Mittelfuß für Vortrieb – weniger aggressiv als Carbonplatten, dafür stabiler im Alltag.
  • Stack Height: 38 mm hinten / 31 mm vorn – das bringt Komfort, ohne klobig zu wirken.
  • Außensohle: Continental-Gummi – griffig auf Asphalt, auch bei Nässe.

Der Boston 12 ist ein klarer „Super-Trainer“: ehrgeizig, kompromisslos und trotzdem verlässlich. Genauso wie ich sie mag. Er macht kein Aufheben um sich – aber wenn du loslegst, spürst du, dass er bereit ist, mit dir mitzugehen. Nicht laut, nicht fancy. Sondern einfach richtig gut. Ein Schuh, der sagt: „Du willst schneller werden? Dann lauf los. Ich halt das aus.“

Grip auf nassem Untergrund: Ein Punkt, der oft unterschätzt wird – besonders im Herbsttraining oder bei frühem Start: die Bodenhaftung. Die Continental-Außensohle des Boston 12 macht hier einen exzellenten Job. Selbst auf nassen Kopfsteinpflaster-Passagen oder frisch beregneten Asphaltstücken fühlte ich mich sicher. Kein Wegrutschen, kein Zögern beim Abrollen. Wer viel draußen läuft – auch bei klassischem Schmuddelwetter – wird den Grip zu schätzen wissen.

4. Laufen wie’s läuft – Performance im Training & Wettkampf

Tempotraining

Hier blüht der Boston 12 auf und zeigt, wieviel Energie und Dynamik auch in carbonfreien Laufschuhen steckt. Die Kombination aus Lightstrike Pro und den Energy Rods liefert spürbaren Vortrieb. Der Schuh fühlt sich schnell an, aber kontrolliert. Gerade bei Intervallen war ich überrascht, wie präzise er reagiert. Die Meter flogen dahin – einfach, rund und leichtfüßig. Ein Schuh, der Tempo macht, ohne dich zu überfordern. Und das ganz ohne Carbon – danke, Knochen!

Marathonlaufschuhe ohne Carbonplatte

Long Runs

Auch bei 25+ Kilometern bleibt der Tragekomfort erhalten. Kein „Wegtauchen“ in der Dämpfung, keine Instabilität. Der Vorfuß bleibt präsent, der Fersenbereich rollt sauber ab. Besonders an den Tagen, an denen Laufen nicht ganz oben auf der Alltags-Spaß-Liste steht, war der Boston 12 ein stiller Komplize: zurückhaltend im Auftritt, aber immer bereit, mit mir ernst zu machen, sobald der erste Kilometer rollt. Und belohnt.


Wettkampf

Für Sub-4h-Marathon-Läufer:innen ein echter Geheimtipp. Wer nicht auf aggressive Carbonplatten steht, bekommt hier einen Schuh mit Race-Feeling und Alltagstauglichkeit. Auf die Halbmarathondistanz habe ich damit meine zweitbeste Zeit gelaufen. Und das trotz Hitze, mentalem Tief und bei Kilometer 18, wo sich alles anfühlt wie bergauf, gegen Wind, mit einem Rucksack voller Zweifel, war ich zwar müde, aber nicht am Ende. Ich hatte das Gefühl, als würde mir jemand leise sagen: „Du packst das.“ Kein Drama, kein Zaubertrick, einfach ein Schuh der mitmacht, wenn es darauf ankommt. Den Test als Marathonlaufschuh ohne Carbonplatte hat er bestanden.

Vergleich zu Alternativen:

Modell Gewicht Dämpfung Dynamik Einsatz Besonderheit
Adidas Boston 12 ca. 250 g aktiv, direkt hoch Tempo, Long Runs, Wettkampf Kein Carbon, spürbarer Vortrieb durch Energy Rods
Saucony Endorphin Speed 4 ca. 235 g weich-elastisch sehr hoch Tempoläufe, Wettkampf Nylonplatte – race-like ohne harte Carbonplatte
Asics Novablast 5 ca. 240 g maximal weich moderat Regeneration, Long Runs „Trampolin-Gefühl“ durch FF Blast+ ECO-Schaum

Alle drei sind hervorragende Trainingspartner – allerdings mit klar unterschiedlichem Charakter.

Der Boston 12 ist der vielseitige Teamplayer: dynamisch, griffig, zuverlässig – für alle, die kein Carbon wollen, aber Tempo spüren möchten.

Der Endorphin Speed 4 ist verspielter, leichter, aber auch instabiler in Kurven. Wer häufig schnell läuft, wird ihn lieben – solange man einen sicheren Laufstil mitbringt.

Der Novablast 5 ist wie ein gemütliches Hotelbett: ultraweich, komfortabel, perfekt zum Erholen – aber nicht für Bestzeiten.

5. Passform, Dämpfung & Dynamik: Für wen dieser Schuh gemacht ist

Die Passform ist angenehm sportlich. Ich trage EU 40 2/3 wie bei anderen Adidas-Modellen auch. Kein Rutschen, kein Drücken – selbst bei Hitze. Das Obermaterial ist atmungsaktiv, die Zehenbox bietet Raum ohne Verzicht auf Halt.

Die Dämpfung ist „aktiv“: Man steht eher über dem Boden als tief drin. Gerade Mittelfußläufer:innen profitieren davon. Fersenläufer können sich anfangs etwas umgewöhnen. Aber wer mutig ist, wird belohnt: mit Dynamik statt Plüsch. Und mit Gelenken, die sich am nächsten Tag nicht beschweren.

6. Gewicht & Alltagstauglichkeit

In meiner Größe 40 2/3 bringt der Boston 12 etwa 250 Gramm auf die Waage – leicht genug für Tempowechsel, aber mit genug Rückgrat für solide Langstrecken. Kein Fliegengewicht, sondern ein durchtrainierter Begleiter mit Substanz. Leicht genug für schnelle Einheiten und stabil genug fürs tägliche Training. Kein minimalistischer Racer, aber deutlich dynamischer als klassische Neutralschuhe.

Im Alltag? Optisch tragbar, aber technisch klar ein Laufschuh. Wer ihn als Work-Lifestyle-Hybrid tragen will, sollte sich eher den Ultraboost ansehen. Der Boston will laufen. Punkt.

7. Reinigung

Die Continental-Sohle ist bekannt für ihre Langlebigkeit. Reinigung mit Wasser und einer Bürste reicht völlig aus. Oder wie ich sage: Mit Regen, Matsch und Waschbecken wird er noch schöner.

8. Preis-Leistungs-Verhältnis: Marathonlaufschuh ohne Carbon im Vergleich

Der Boston 12 liegt im gehobenen Segment. Für das, was er bietet, ist das fair. Wer mehr sucht, zahlt oft doppelt so viel und bekommt weniger Alltagstauglichkeit. Auch im Vergleich mit anderen Marathonlaufschuhen ohne Carbonplatte überzeugt er.

  • Mehr Funktion als ein Novablast
  • Langlebiger als ein Speed 4
  • Und vielseitiger als viele Carbon-Konkurrenten

Und hey: Gute Schuhe sind die bessere Versicherung für langfristige Freude am Laufen.

9. Mein Fazit

Der Adidas Boston 12 ist für mich ein echtes Highlight der Saison. Kein Show-Schuh, sondern ein zuverlässiger Trainingspartner mit Charakter. Er ist leicht, aber nicht beliebig. Direkt, aber nie brutal. Ein Schuh, der dich nicht überredet – sondern überzeugt. Als carbonfreier Marathonlaufschuh liefert er ein stabiles, dynamisches Laufgefühl. Kurz: einer, mit dem man gern Zeit verbringt – und Kilometer. Endlich ein Schuh, der Performance liefert, ohne Kompromisse im Training zu fordern. Für ambitionierte Hobbyläufer:innen, die zwischen 3:30 und 4:30 h im Marathonbereich unterwegs sind, ist er eine ideale Wahl.

Ich werde ihn weiter als Trainingspartner für Tempo- und Longruns einsetzen. Wer auf der Suche nach einem zuverlässigen, leistungsstarken Straßenlaufschuh für Wettkampf und Training ist – und bewusst auf Carbonsohle verzichten möchte, wird mit dem Boston 12 glücklich. Und wenn ein Schuh es schafft, dass ich an Regentagen lächelnd loslaufe – dann hat er mehr verdient als ein Like.

10. Für wen lohnt sich der Boston 12 wirklich?

Der Boston 12 ist kein Einsteigerschuh – aber auch kein reines Elite-Tool. Er fühlt sich am wohlsten an den Füßen von Läufer:innen, die regelmäßig trainieren und dabei mehr als nur lockere 5-km-Runden drehen. Wenn dein Wochenumfang irgendwo zwischen 30 und 70 Kilometern liegt, wirst du sein Potenzial spüren. Ein zuverlässiger, carbonfreier Laufschuh für lange Distanzen.

Gerade Mittel- bis Vorfußläufer:innen profitieren von der dynamischen Dämpfung und dem sauberen Abrollverhalten. Wer eher über die Ferse landet, sollte etwas Eingewöhnung einplanen – oder ihn gezielt für schnellere Einheiten nutzen.

Als Solist taugt der Boston 12 für viele. Wer jedoch häufiger Regenerationstage einlegt oder weichere Einheiten liebt, ergänzt ihn idealerweise mit einem recovery-freundlichen Modell wie dem Novablast.

Kurz: Wenn du ambitioniert läufst, gesund bleiben willst und kein Carbon brauchst, ist der Boston 12 wie für dich gemacht – stabil, direkt, laufbereit.

Ja, wenn du …

  • ambitioniert trainierst (3–5 Einheiten/Woche)
  • deinen ersten oder nächsten Marathon planst
  • Tempo & Komfort in einem Schuh suchst
  • eine langlebige, stylische Alternative zu weicheren Modellen willst
  • keine Lust auf Carbon, aber trotzdem Power unter den Füßen willst

Vielleicht nicht, wenn du …

  • hauptsächlich sehr langsame Dauerläufe machst
  • extreme Dämpfung brauchst (siehe Novablast)
  • unterpronierst oder massive Stabilität suchst

Mein Kurzfazit in drei Worten:
Reaktiv – robust – motivierend.

YoCo Fazit: Wer einen dynamischen, stabilen und langlebigen Straßenlaufschuh für Tempotraining, Longruns und Wettkampf sucht – ganz ohne Carbon – bekommt mit dem Boston 12 ein verlässliches, überzeugendes Gesamtpaket. Kein Schnickschnack, kein Blenden – nur Laufen.

Bist du den Boston 12 schon gelaufen? Dann schreib mir! Oder folge uns auf Instagram für weitere Tests, Tipps und Motivation aus der YoCo Community. Vielleicht sehen wir uns ja da draußen – zwischen Sonnenaufgang, Schrittfreude und dem stillen Stolz, wieder einmal losgelaufen zu sein.

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